Zur Stärkung gab`s Wiener mit Honig

Artikel im Dingolfinger Anzeiger vom Donnerstag, den 24. Oktober 2002
über das Fahnenmutterbitten vom Freitag, den 11.Oktober 2002

Delikate Prüfungen für die Schützen beim Fahnenmutterbitten

Die Seeschützen feiern im nächsten Jahr sowohl das 75. Gründungsfest, wie auch eine Fahnenweihe. Nachdem mit Bürgermeister Sepp Daffner ein Schirmherr dafür bereits gefunden ist, machte sich der Festausschuß vorletztes Wochenende daran, der frischgewählten Gemeinderätin Andrea Oberhauser das Amt der Fahnenmutter anzutragen. Nach leichtem Zögern gab sie der Bitte schließlich statt. Zuvor jedoch forderte sie: „ Bevor ich ja sag`, müsst ihr noch ein paar Prüfungen bestehen“.

Die Bewährungsproben hatten es, wie man sagt, „in sich“. Als erstes stellte sie den Gesang der Schützenmannschaft auf die Probe. Der Ort des Geschehens: der Eingangsbereich ihres Familiendomizils. Hier ziert eine Laterne den Weg. Und was würde sich dann wohl mehr anbieten, wie das, wohl nahezu ebenso alte, Lied von Lilly Marlen? Nach einer kurzen, flüssigen Stärkung ging`s dann zum Herbergslokal Danner-Ostermeier, wo weitere Prüfungen auf das Team warteten.

Die erste war bereits vor dem Eingang aufgebaut. Ein mittelprächtiger Baumstamm versperte den Weg. Diesen galt es mittels Säge zu beseitigen. Dabei dürfte es wohl eher mehr als weniger ein Zufall gewesen sein, dass diese nicht mehr die beste war.

Nichtsdestotrotz: das hölzerne Hindernis wurde beseitigt. Der komplette Festausschuß hatte sich dafür kräftig ins Zeug gelegt. Soviel Fleiß bedarf einer Belohnung dachte sich Andrea Oberhauser und forderte dementsprechend nach der getanen Arbeit in der Wirtsstube zum Tanz. Das allerdings mit einem kleinen Unterschied: den Tanz „ durfte „ wiederum das Organisationsteam aufführen.

„ Wie sieht`s mit einem Schuhplattler aus und habt ihr auch `nen Twist drauf? „ fragte sie. Die Herren der Schöpfung gaben ihr Bestes. Der Applaus der anwesenden Damen war ihnen spätestens beim Bauchtanz sicher.

Etwas außer Atem und leicht durchgeschwitzt stand die nächste Stärkung auf dem Programm: zwei paar Wiener, leicht versüßt mit einer kräftigen Portion Honig. Na, wenn das nicht stärkt für eine weitere Prüfung? Diese folgte sogleich, nachdem der offizielle Anlass, die Bitte zur Übernahme der Fahnenmutterschaft, nochmals kniend vorgetragen war. Es galt in Zweierteams eine Becher Erdbeerjoghurt zu leerer. Die Schwierigkeit dabei: diejenigen, die den Nachtisch verzerren sollten hatten dazu keine Hände zur verfügung, weil ihnen zuvor ein großer blauer Sack übergestülpt wurde aus dem nur noch der Kopf rausschaute und jene, die stattdessen den Dessertlöffel führten sahen nicht wohin dieser geht, weil ihnen die Augen verbunden waren. Das Resultat muss sich der Leser in etwa wie folgt vorstellen:
Drücken Sie einem Säugling sowohl einen Joghurt, wie auch einen Löffel in die Hand und sehen Sie nach etwa zehn Minuten nach, ob Sie das Kind noch von der Umgebung unterscheiden können. Ottmar Fischer würde wohl sagen: „Mehr sog i ned“.

Die letzte Prüfung, bevor es zum „ gemütlichen Teil “ übergehen sollte, war schließlich das Nageln. Drei Schläge hatten die Probanden. Und sollte der Nagel nicht im Stamm versenkt sein, musste ein Klarer zur Wiedergutmachung gelehrt werden. „ Fwehlschläge „ wurden mit weiteren Stamperl bestraft. Nicht verraten werden soll an dieser Stelle, warum dem Schirmherrn, ebenfalls ein Prüfling, gleich drei „ Kurze „ kredenzt wurden.

Dass trotz alledem keine frühzeitigen „ Ausfälle „ zu beklagen waren an diesem Wochenende, ist wohl nicht zuletzt der Küche der Herbergsleuten Hans und Elfriede Ostermeier zu verdanken. Für den musikalischen Teil sorgten, wie bereits beim Schirmherrnbitten, zunächst eine Abordnung der Viehbachertaler Blasmusik und anschließend die beiden Vollblutmusiker und Entertainer Limbrunner und Striegl.

Michael Sterr